Der Berliner Hausmüll entflammt jede Menge Energie. Zwei Anlagen in den Stadtteilen Pankow und Reinickendorf gewinnen mittels so genannter Mechanisch-Physikalischen-Stabilisierung (MPS) Ersatzbrennstoff zur Energieerzeugung. Damit einher geht vor allem auch eine intensive Geruchsbelästigung in Alt-Reinickendorf. Aktivkohlefilteranlagen sollen die Geruchsbelästigung eigentlich so niedrig wie möglich halten. Über mehrere Monate hinweg häuften sich trotzdem diverse Anwohnerbeschwerden an die zuständige Senatsverwaltung und die Betreiber der MPS-Anlage mit der Bitte um Bereinigung.
Im vergangenen Sommer begann die sogenannte Rastermessung zur Erfassung der Geruchsbelastung. Nun liegen die Ergebnisse vor. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Bettina König, sagt, dass neue Filteranlagen in der Vergangenheit schon eine deutliche Reduzierung der Gerüche bewirken konnten.
Sie fordert, dass die nun identifizierten Mitverursacher der Gerüche entsprechend nachrüsten. Vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der Luisenhof-Siedlung hatten in der letzten Zeit mit permanentem Gestank zu kämpfen. Es sei elementar, dass auch sie Zeit an der frischen Luft verbringen sowie belastungsfrei lüften können, fügt König hinzu.
Das vorgestellte Gutachten zur Beurteilung von Geruchsimmissionen in den Gebieten Wilhelmsruh und Alt-Reinickendorf bestätigt den Eindruck der Anwohnenden: Der Müllgeruch, den MPS und BSR verursachen, wurde überwiegend als „unangenehm“ eingestuft. In drei der Rasterflächen südlich der S-Bahnlinie nach Berlin-Tegel wurde der Immissionswert für Wohngebiete (0,10 ≡ 10% der Jahresstunden) überschritten. Hauptgeruchsinitiator seien die Anlagen von MPS, Cargill und 5 Westhoff. Das belegen insgesamt 104 Begehungen zu unterschiedlichen Tag- und Nachtzeiten zwischen Juni 2021 und Mai 2022.
An Verbesserungen wird akut gearbeitet. Der Senat informiert alsbald die Unternehmen, die besonders zur Geruchsbelästigung beitragen und die in der Geruchsprognose festgelegten Werte überschreiten. Ferner wird ein Konzept zur Reduzierung der Gerüche angefordert. Auf dessen Grundlage bestimmt die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz weitere Maßnahmen. König sieht dabei die Entlastung der Anwohnenden im Vordergrund und sei gespannt auf die abgeleiteten Maßnahmen der Senatsverwaltung – Wir auch!